Stimmung in Unternehmen im Vergleich zu 2021 um 10% schlechter

13. September 2022
top.tirol Redaktion
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Aktuell ziehen sehr dunkle Wolken für den Arbeitsmarkt in Österreich und  Deutschland auf. Das Innsbrucker Start-up Business Beat, das auf die Befragung von Mitarbeitern in Echtzeit spezialisiert ist, hat in einer Umfrage mehr als 10.000 Arbeitskräfte aus Österreich und Deutschland befragt, wie es ihnen „aktuell geht“. Das Ergebnis der Umfrage spiegelt die Atmosphäre in der Bevölkerung wider, die Stimmung ist um 10% schlechter als im Vergleich zum Jahr 2021.

Dieser Wert ist für Business Beat Geschäftsführer Andreas Hermann keine Überraschung. „Zu beurteilen, wie es Mitarbeitern geht, ist unser Kerngeschäft. Deshalb beobachten wir die Stimmung am Arbeitsmarkt sehr intensiv und detailliert. Dieses Ergebnis hat sich aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Monaten abgezeichnet und ist aktuell der negative Top-Wert. Unternehmen müssen jetzt tätig werden“, so der Arbeitspsychologe.

Die Ursachen für die drastische Verschlechterung liegen auf der Hand. Neben den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekrieges kommt hinzu, dass vielen Unternehmen Fehler in der Kommunikation mit ihren Mitarbeitern unterlaufen sind. Zu Beginn der ersten Corona-Welle haben viele Manager und Betriebe mit kreativen Ideen ihre Teams und Mitarbeiter ins Boot geholt. Doch im Laufe der Zeit sind diese Maßnahmen eingeschlafen oder haben keine Auffrischung erfahren.

„Aufgrund der natürlichen Fluktuation während der Pandemie ist der Zusammenhalt in Teams geringer geworden, denn reines digitales Onboarding funktioniert nicht. In dieser Situation auf Obstkörbe zu setzen oder einmalig ein kleines Geschenk an die Mitarbeiter nach Hause zu schicken, ist einfach zu wenig“, so Hermann.

Diese Maßnahmen kosten viel Geld, verzeichnen aber unter dem Strich eine sehr geringe Erfolgsquote. Viel wichtiger ist, Mitarbeiter vermehrt in das Unternehmen einzubinden. Schon seit Jahren predigt Hermann, dass Mitarbeiter durchaus mitgestalten und mitreden wollen. Für den Arbeitspsychologen zeigt sich aktuell, dass „die Stimmung in jenen Unternehmen, die das zulassen, deutlich besser ist“.

Benefits sind wichtig, müssen aber richtig eingesetzt werden

„Benefits müssen wieder gezielter und personenbezogener eingesetzt werden. Während der Pandemie haben wir verlernt, Erfolge gemeinsam zu feiern. Das bringt allen Beteiligten Wertschätzung und Anerkennung, funktioniert aber nur wenn alle  anwesend sind“, so Hermann.

Aus diesem Grund hat der Arbeitspsychologe Hermann das „Triumvirat der Freude“ für Arbeitnehmer entwickelt. Diese Arbeitsweise besteht darin, dass Arbeitnehmer den wahren Sinn hinter ihrer Arbeit sehen, dass sie in einem guten Team integriert sind und von motivierten und engagierten Führungskräften geleitet werden. Klassische Benefits, wie sie gerne in Jobbeschreibungen angepriesen werden, spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Ein hoher Stellenwert kommt laut Hermann hingegen organisatorischen Aspekten und Führungsmethoden zu. Zeitlich begrenzte Goodies, wie der bereits erwähnte Obstkorb, können natürlich ergänzend eingesetzt werden. „Sogenannte Spot-Benefits motivieren Mitarbeiter. Egal, ob das ein Obstkorb ist, eine Müsli-Bar oder ein Event. Benefits sollen jedoch nie zum Hygienefaktor werden“, beschreibt Hermann.

• Schnelles Handeln kann Stimmung wieder verbessern.

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